Eberswalde/Kupferhammer – Ein auf Instagram veröffentlichtes Video des AfD-Ortsverbands Eberswalde sorgt für heftige Diskussionen: Es wird behauptet, seit dem 1. August 2025 fließe ungefiltertes Abwasser in den Finowkanal – und die Behörden hätten geschwiegen. Wir haben die Vorwürfe geprüft, waren selbst am Ort des Geschehens und haben beim Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (ZWA) Eberswalde nachgefragt.
Was das AfD-Video behauptet – und was nicht verifiziert werden konnte
Das am 11. August gepostete Video warnt vor einer „massiven Umweltgefahr“ und ruft dazu auf, jeglichen Kontakt mit dem Wasser des Finowkanals zu vermeiden. Der AfD-Ortsverband behauptet darin, der Rohrbruch bestehe bereits seit dem 1. August.
Diese Angaben konnten wir nicht verifizieren:
- Herkunft und Aufnahmedatum des Videos sind unklar.
- Ob die Aufnahmen tatsächlich den aktuellen Vorfall zeigen, ließ sich nicht bestätigen.
- Der AfD-Ortsverband Eberswalde reagierte nicht auf unsere Interviewanfragen, auch Jörg Mrozek, Stadtrat der AfD, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Unser Besuch vor Ort
Am Dienstagvormittag machten wir uns selbst ein Bild von der Lage. Der Rohrbruch befand sich in einem dicht bewachsenen Waldstück unterhalb des Kauflands – schwer zugänglich und für Außenstehende kaum zu finden.
Die Reparaturarbeiten liefen zu diesem Zeitpunkt noch, das Gelände zeigte massive Ausspülungen durch austretendes Abwasser.
Im benachbarten Gartenverein sprach ich mit mehreren Gartenbesitzern. Keiner von ihnen war über den Vorfall informiert, obwohl der Schmutzwasseraustritt nur wenige Hundert Meter entfernt lag.
Offizielle Antwort des ZWA Eberswalde
In einer Pressemitteilung teilte der ZWA mit:
- Meldung des Schadens: Am 05. August 2025 um 07:35 Uhr ging über die Havarienummer der Hinweis eines Bürgers ein.
- Ursache: Rohrbruch an einer Abwasserdruckleitung DN 600, die Schmutzwasser vom Hauptpumpwerk Heegermühler Straße und weiteren Pumpwerken zur Kläranlage Eberswalde transportiert.
- Einsatzmaßnahmen: Sofortige Begehung, Aufbau einer provisorischen Zufahrt und 24-Stunden-Mobilentsorgung bis zur Reparatur.
- Reparaturabschluss: Am 12. August 2025 um 11:00 Uhr waren die Arbeiten beendet.
Kritik an fehlender öffentlicher Information
Brisant: Die Öffentlichkeit wurde erst nach Abschluss der Arbeiten informiert – obwohl es sich um einen gravierenden Schaden an einer zentralen Abwasserleitung handelte.
Der ZWA erklärte nicht, warum zwischen der Schadensmeldung am 5. August und der Mitteilung am 12. August 2025 keine offizielle Warnung an Anwohner oder Wassersportler herausgegeben wurde.
Fazit
- Der Rohrbruch im Waldstück unterhalb des Kauflands ist bestätigt.
- Der Schaden trat ab 5. August auf, nicht nachweislich seit 1. August.
- Die Bevölkerung wurde während der Reparaturarbeiten nicht informiert.
- Ob tatsächlich Abwasser in den Finowkanal gelangte und ob es zu ökologischen Schäden kam, bleibt offen.
Update 14.08.2025
In einem neuen Statement gibt der ZWA Eberswalde zum Wasseraustritt in Kupferhammer weitere Informationen zum Vorfall bekannt.
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