22. August 2025
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Schmutzwasser Finowkanal

Abwasser im Finowkanal: Wer wusste wann vom Rohrbruch in der „Hölle“?

Seit wann floss das Abwasser – und wer wusste wann davon?

Eberswalde/Kupferhammer – Tagelang trat aus einer defekten Abwasserdruckleitung im Waldgebiet „Hölle“ Schmutzwasser aus – in den Waldboden, in die nahegelegenen „Kupferhammer-Höllen“ und in den Finowkanal. Der Vorfall sorgt weiterhin für Diskussionen und offene Fragen: Seit wann floss das Abwasser – und wer wusste wann davon?

AfD Eberswalde spricht von Schadensbeginn am 1. August

Ein Video des AfD-Ortsverbands Eberswalde auf Instagram behauptet, der Rohrbruch habe bereits am 1. August 2025bestanden. Offiziell informiert wurde der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (ZWA) Eberswalde aber erst am 5. August – durch einen Anruf auf der Havarienummer.

AfD-Fraktionsvorsitzender Tilo Weingardt im Eberswalder Stadtparlament kritisiert im Gespräch mit Redakteur Jan Kaufhold, dass sich „die verantwortlichen Akteure gegenseitig die Verantwortung zuschieben“. Ob im Finowkanal noch Spuren nachweisbar sind, sei fraglich – ebenso wie der Ursprung des Videos und der genaue Zeitpunkt seiner Aufnahme.

Schmutzwasser gelangte in den Finowkanal

Der ZWA räumt ein, dass ein vollständiger Rückhalt des Abwassers nicht möglich war. Feststoffe seien jedoch im Erdreich verblieben.
Laut Verbandsvorsteherin Stefanie Maylahn handelte es sich um häusliches Schmutzwasser, wie es regulär in der Kläranlage Eberswalde behandelt wird. Regelmäßige Analysen dort hätten keine Grenzwertüberschreitungen – auch nicht bei Schwermetallen – ergeben.

Mindestens eine Woche dauerte es, bis die gebrochene Abwasserdruckleitung (DN 600) im schwer zugänglichen Waldgebiet repariert werden konnte. Trotz mobiler Abwasserentsorgung gelang ein vollständiger Schutz des Gewässers nicht.

Schwermetall-Ablagerungen im Boden möglich

Der Landkreis Barnim geht davon aus, dass sich Schwermetalle im Boden ablagern könnten. „Im potenziell kontaminierten Bereich muss ein Bodenaustausch erfolgen“, erklärte Richard Bloch, persönlicher Referent des Landrats, gegenüber der MOZ. Diese Stoffe blieben erfahrungsgemäß in den oberen Bodenschichten und würden anschließend fachgerecht entsorgt.

Beim Finowkanal sieht Bloch aufgrund der hohen Wasserstände und der Verdünnung keine nachhaltigen Folgen der Einleitung.

Unklare Zuständigkeiten beim Gewässerschutz

Das Landesamt für Umwelt nennt als zuständige Behörden u. a. die untere Wasserbehörde, das Ordnungsamt und das Gesundheitsamt. Für den Finowkanal selbst ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt verantwortlich.

Der ZWA betont erneut, nicht für Gewässerproben oder die Überwachung des Finowkanals zuständig zu sein und auch keine Verbote aussprechen zu dürfen.

Kritik an Informationspolitik

Die verspätete Information der Öffentlichkeit sorgt weiter für Kritik. Stadt und Landkreis hatten erwartet, dass Anwohner und Nutzer des Finowkanals früher und klarer informiert werden.
Der ZWA äußerte sich erstmals Tage nach Abschluss der Reparaturen – und auch nur auf Nachfrage der Presse.

Fazit:

  • Offene Kernfrage bleibt: Wann begann der Schaden wirklich – und wer wusste wann davon?
  • Abwasser gelangte nachweislich in den Finowkanal, eine Gefährdung der Bevölkerung sehen Behörden derzeit nicht.
  • Boden im Schadensbereich wird ausgetauscht, nachhaltige Folgen im Finowkanal werden nicht erwartet.
Seit wann floss das Abwasser – und wer wusste wann davon?

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